Allgemeines
Der Volvo Penta D42 ist der direkte Nachfolger des bekannten D41 und gehört zur gleichen Motorenfamilie. Gebaut in den frühen 1990er-Jahren, wurde er vor allem in mittleren Motorbooten, Arbeitsbooten und kleineren Nutzfahrzeugen eingesetzt. Wie sein Vorgänger ist er ein robuster, mechanischer Turbodiesel, der bis heute für Zuverlässigkeit und einfache Wartung geschätzt wird.
Technische Daten (je nach Variante)
Merkmal | Wert |
Bauart | 6-Zylinder-Reihenmotor, 4-Takt-Diesel |
Hubraum | ca. 4,0 Liter |
Leistung | ca. 230 PS bei 3800 U/min |
Aufladung | Turbo mit Ladeluftkühlung |
Kraftstoffsystem | mechanische Bosch-Einspritzpumpe |
Kühlung | geschlossener Kühlkreislauf mit Seewasser-Wärmetauscher |
Gewicht | etwa 530 kg (trocken) |
Antriebe | meist gekoppelt mit Volvo Duoprop-Antrieben (DP-E, DP-C) oder Wellenanlage |
Konstruktion und Besonderheiten
Der D42 basiert konstruktiv auf dem D41-Block, wurde aber leistungsstärker ausgelegt.
Größere Turbolader, ein geänderter Ladeluftkühler und eine optimierte Einspritzpumpe ermöglichen höhere Drehmomente bei gleichem Hubraum.
Volvo wollte mit dem D42 einen Motor anbieten, der:
den Übergang zu leistungsstärkeren D6x-Modellen überbrückt,
mechanisch einfach, aber kraftvoll ist,
ohne elektronische Steuerung auskommt.
Das Ergebnis war ein Motor, der im maritimen Betrieb sehr drehmomentstark ist und schon ab 1800 U/min ordentlich Schub liefert – ideal für schwere Gleiter oder Arbeitsboote.
Stärken
Einfache Mechanik
Keine Elektronik, kein CAN-Bus, kein Steuergerät – alles rein mechanisch. Fehlerdiagnose mit Multimeter und Schraubenschlüssel möglich.
Solide Laufkultur
Durch den großen Hubraum pro Zylinder läuft der D42 ruhig und gleichmäßig, auch unter Last.
Teileverfügbarkeit
Viele Komponenten sind identisch mit D41- oder D43-Serien. Dichtungen, Filter, Turbolader, Pumpen und viele Verschleißteile sind weiterhin problemlos erhältlich.
Hohe Laufleistung
Bei korrekter Wartung sind 10.000+ Betriebsstunden realistisch. Viele Motoren laufen noch heute in gewerblichen Booten oder Charteryachten.
Schwachstellen
Kühlkreislauf:
Die Seewasserpumpe ist wie beim D41 ein typischer Schwachpunkt. Wenn das Pumpengehäuse eingelaufen ist, droht Überhitzung.
Abgaskrümmer und Turbolader:
Durch hohe Abgastemperaturen kommt es mit den Jahren zu Rissbildung oder Rostfraß. Frühzeitig ersetzen oder instandsetzen.
Einspritzpumpe:
Nach Jahrzehnten oft verschlissen. Undicht oder ungleichmäßiger Lauf sind Warnzeichen. Eine Überholung lohnt sich.
Kraftstoffleitungen:
Alte Stahlleitungen neigen zu Korrosion, vor allem im Salzwasserbetrieb. Kontrolle bei jeder Inspektion empfohlen.
Wartungsempfehlungen
Intervall | Maßnahme |
100 h / jährlich | Motoröl + Filter wechseln |
200 h | Kraftstofffilter, Impeller, Keilriemen prüfen/wechseln |
500 h | Ventilspiel prüfen, Wärmetauscher reinigen |
1000 h | Einspritzdüsen prüfen, Turbo inspizieren |
Alle 2 Jahre | Zinkanoden und Kühlkreislauf entkalken/spülen |
Tipp: Nach jeder Saison Seewasserkreislauf mit Süßwasser durchspülen, um Korrosion und Salzablagerungen zu verhindern.
Verhalten im Betrieb
Der D42 zieht kräftig durch, läuft aber am effizientesten zwischen 2400 und 3000 U/min.
In diesem Bereich liegt der Verbrauch bei typischen Freizeitbooten zwischen 20 und 25 l/h.
Er ist kein Leisetreter, aber das typische, dumpfe Volvo-Diesel-Brummen gilt vielen als „gesundes Geräusch“.
Fazit
Der Volvo Penta D42 ist ein ehrlicher, kraftvoller und langlebiger Diesel aus einer Zeit, in der Mechanik noch den Ton angab.
Er ist schwer, laut und nicht sparsam – aber extrem zuverlässig und einfach instand zu halten.
Wer auf Elektronik und Diagnosegeräte verzichten kann, bekommt mit dem D42 einen Motor, der immer anspringt, läuft und nach Hause bringt – wie es eben sein muss.
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